LA Superboys: LA Superboys
Jahr: 2020 Titel: 8 Medien: CD|Streaming Credits: Mixdown, Editing
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From LA hinaus in die große, weite Welt?

Auch wenn das Cover vollends den seinerzeit gängigen Klischees entspricht, hat sich diese Formation keineswegs dem traditionellen Hard- oder Sleaze Rock der 80er Jahre verschrieben. Zudem stammt die Truppe mit dem protzigen Bandnamen LA SUPERBOYS gar nicht aus der kalifornischen Metropole, sondern aus dem vergleichsweise beschaulichen, niederbayrischen Landshut.

Das Klangbild des Quartetts hat aber etwas typisch US-amerikanisches. Sehr viel sogar, lassen sich doch aus so einigen Tracks auf dem selbstbetitelten Debütalbum diverse Helden der New-Orleans-Szene ebenso heraushören wie so manche Größe der ersten Generation an Formationen aus der Region Palm Desert. 'Place Of Love' etwa kommt mit gehöriger KYUSS-Schlagseite daher und verbreitet sogar ein ähnliches Flair wie "Blues For The Red Sun". Selbstredend ist aber auch BLACK SABBATH immer wieder als Inspirationsquelle erkennbar, schließlich ist der klassische Doom in deren urwüchsiger Machart zumindest ein Teil des musikalischen Fundaments der "Boys".

An europäischen Referenzen war es das aber tatsächlich, während sich an weiteren US-Bands sowohl Exemplare von der West- (NIRVANA) als auch von der Ostküste ('Fire To Spark' hat sogar einen ähnlich dreckigen, aber tanzbaren Groove verabreicht bekommen wie ihn MONSTER MAGNET zu "Dopes To Infinity"-Zeiten an den Tag gelegt hat) ausmachen lassen. Ein ungefähres Bild von LA SUPERBOYS kann man sich mit diesen Informationen wohl schon machen, unbedingt hinzuzufügen ist aber auch, dass es der offenbar permanent blendend gelaunte Haufen ganz locker geschafft hat, aus all diesen Zutaten ein in sich stimmiges Album abzuliefern - eines, das zudem schnell klar macht, dass der Vierer seine Songs nicht nur mit Hingabe, sondern auch durchaus kompetent vorträgt. Außer Frage steht außerdem, dass die Nummern allesamt für eine Umsetzung auf einer Bühne angelegt sind. Das ist zwar leider momentan immer noch nicht in die Tat umzusetzen, das von einer zum Teil fast schon zerschmetternd klingenden Fuzz-Gitarre geprägte Material weiß aber auch auf Konserve zu gefallen.

Ganz großartig ist vor allem das Finale 'Funeral Waltz' ausgefallen. In diesem, an sich irgendwo zwischen traditionellem Doom und frühen ALICE IN CHAINS anzusiedelnden Track wurden locker-lässig zwingende Melodien integriert, mit der jede angesagte Stadion-Rockband der aktuellen Generation abertausende Fans auf ihre Seite ziehen kann. Ob das auch LA SUPERBOYS gelingt? Abwarten, die Voraussetzungen dafür stehen jedenfalls alles andere als schlecht.

Quelle: https://powermetal.de/review/review-LA_Superboys/LA_Superboys,38009.html

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